Das Wesen - OUTLAW Terriers

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Das Wesen

RASSE

"Oh Gott, ein Jack Russell? Weißt du was du dir das antust?" Ein Aufschrei, den so mancher Welpeninteressent wohl sehr genau aus seinem Umfeld kennt! Ja, leider kam die Rasse in den letzten 10-15 Jahren stark in Mode - mit allen negativen Begleiterscheinungen! Kläffer, Beißer, zügelloser Jäger, immer am Zappeln, Raufer... alles Attribute, die man leider mit der Rasse assoziiert - und die ihr doch alles andere als gerecht werden.

Viele Vereine und noch mehr "Liebhaberzüchter" verwirklichten ihre eigenen Ideen, wie dieser kleine Terrier denn nun zu sein hat. Ein Jäger sei er, das liest man überall. Unerschrocken und scharf. Einer, der seiner Beute an den Kragen will, koste es was es wolle. Asozial, ein Solitärjäger. Die jagdlichen Züchter wollen ihn verbessern, wünschen ihn spurlat, weitjagend, möglichst mit Härtenachweis. Andere wiederum wollen "den Jagdtrieb" gänzlich "wegzüchten" bzw. rühmen sich damit, dies bei ihren Hunden getan zu haben. Zwei Rüden (oder alternativ zwei Hündinnen) dürfen sich nicht nahekommen, schon gar nicht an der Leine, sie wollen sich zerfleischen, das sei eben so, es sind eben Terrier....
Traurig ist alles, erst recht, wenn all diese Auswüchse so nach und nach das tatsächliche Wesen in der Rasse verdrängen.

Eddie Chapman bei einem Spaziergang mit seinen Foxwarren Jack Russells   Foto: L. Matson

Eddie Chapman mit Foxwarren Sport,
der den Fuchs sprengen soll, um ihn dann mit dem Netz zu fangen

Der real Jack Russell wurde zur Fuchsjagd gezüchtet, und zwar zur Arbeit für die Houndmeute. Dies ist überliefert, John Russell war begeisterter Meutejäger, und auch Züchter von Foxhounds. Braucht man dafür einen Terrier, der den Fuchs abwürgt? Nein! Was sollten die Hounds dann jagen, wem die Gesellschaft folgen? Nein, für diese Arbeit war ein kluger Terrier mit überlegter Schärfe gefragt. Einer, der zwar mutig genug ist, einem mindestens ebenbürtigen, zuweilen sogar überlegenen Gegner in dessen dunkle enge Welt zu folgen, aber nicht, um ihn dort zu töten, sondern ihn mit Gekläff und Scheinattacken ans Tageslicht zu befördern, damit die Jagd beginnen oder fortgesetzt werden kann. Gelingt dies nicht, soll er ihn stellen, damit er ausgegraben werden kann. Das Töten des Fuchses war das Privileg der Hounds, oder nach dem Graben der Jäger mit der Kurzwaffe. Ja, natürlich gab es auch den ein oder anderen Terrier, der dem Fuchs den Garaus machte, dann aber in der Regel im richtigen Moment und wohlüberlegt eigene Verletzungen vermeidend. Es war auch keinesweg das unbedingte Zuchtziel. Ein Terrierman führte in der Regel mehrere Terrier unterschiedlicher Arbeitsweisen mit - horses for courses - oft wurden für diesen Job andere, härtere, Terrierrassen verwendet.

Was bedeutet das für die Wesensveranlagung? Gefragt war ein überaus kluger Hund mit Jagdverstand, den er auch dann noch einsetzt, wenn andere längst in eine "Rotphase" abdriften. Er geht nicht mit dem Kopf durch die Wand, gibt aber auch nicht auf, sondern ist immer auf der Suche nach einem anderen, besseren Weg zum Ziel. Und genau DAS bekommt man auch im nicht jagdlichen Alltag zu spüren!

Was in vielen Generationen Zucht einzig "für den Job" angezüchtet wurde, geht zum Glück nicht von heute auf morgen verloren. Für den Alltag bedeutet das, man sollte Körpersprache verstehen können, und zwar flüssig, denn der Terrier agiert schnell. Man sollte konsequent sein, was auf keinen Fall mit "hart" zu verwechseln ist! Er hinterfragt, immer wieder, ist aber kein blöder Draufgänger. Und man sollte eine gehörige Portion Humor mitbringen, auch mal über sich selbst lachen können, denn der Russell ist ein Clown, der seinen Menschen immer wieder einen Spiegel vorhält, schonungslos ihre Schwachstellen aufzeigt. Er macht Spaß, dieser Hund, vorausgesetzt man ist für ihn "gemacht".

Kann man ihn denn überhaupt von der Leine lassen? Aber natürlich, sofern man ihn vernünftig erzogen hat. Man sollte zuverlässigen Abruf trainieren, und den Hund lesen können, denn man sollte ihn abrufen, BEVOR er durchstartet. Russells arbeiten inzwischen in so ziemlich jedem Beruf, in dem ein Hund arbeiten kann. Was wohl kaum möglich wäre, wären sie tatsächlich nicht oder nur schwer erziehbar!

Allerdings erziehen sie sich nicht von allein, wie jeder andere Hund auch. In allererster Linie sollte man sie tatsächlich als vollwertige Hunde betrachten, nicht für Kuscheltiere oder Modeaccessoirs halten und jedes noch so unmögliche Benehmen mit "is halt 'n Terrier" entschuldigen.

Ein Russell möchte arbeiten, etwas tun, das seinen Verstand fordert. Stupides Ballwerfen ist hier nicht das Mittel der Wahl, hat eher Suchtpotential. Natürlich darf man durchaus mal Bällchen werfen, diesen auch als Bestätigung einsetzen, aber bitte in Maßen. Das gleiche gilt für andere Beutespiele. Russells lieben Dummis und auch Frisbee spielen. Ebenso Agility. Aber alle diese Sportarten, bei denen der Hund zum Überpacen neigt, sollten mit Sorgfalt betrieben, der Hund nicht über alle Maßen hochgepusht werden. Jegliche Arten von Nasenarbeit, Trickdogging oder Dogdance sind eher geeignet, den Hund kontrollierbar zu halten. Bei jeglicher Art von Arbeit ist unbedingt auf regelmäßige Pausen zu achten, die der Hund kaum von selbst einfordern wird. Was aber nicht heißt, dass er sie nicht braucht.

Terrier neigen zum Raufen? Jein. Durch die ihnen eigene Geschwindigkeit könnten Konflikte eskalieren, bevor der Mensch sie überhaupt wahr- oder ernst nimmt. Und, wie die meisten Terrier, regen sich Russells ganz gern auf und neigen dann auch zu Übersprungshandlungen. Der Hund braucht Führung, ein Rudel erst recht, ohne geht es nicht. Aber dennoch entspricht diese Rasse NICHT dem Klischee vom alles anrüpelnden, alles berammelnden Minimacho, zumindest nicht die bei uns vertretenen Linien. Bei denen wurde schon von den Vorzüchtern, arbeiteden Terriermännern, WErt auf ein gesundes Sozialverhalten gelegt, was wir sehr gern und strikt fortsetzen.

-WIRD FORTGESETZT-

 
 
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